Ich auf dem Grat
Lasse Altes hinter mir,
vor mir die Sonne
Haiku zum Jahreswechsel
Inhaltsverzeichnis
- Ein forderndes Jahr mit Reset und Neustart
- Schreibroutine und Veröffentlichungen
- Lektorat und Schreibcoaching: Durchhalten und Anlauf nehmen
- Mein Business auf den Prüfstand stellen
- Alle Arten des Schreibens ergänzen sich
- Neue Herausforderungen Blog und freie Mitarbeit
- Freude als Leitlinie für Entscheidungen
- Lektorat und Schreibcoaching in Zeiten von KI
- Spannende Erkenntnisse des Jahres 2024 in Kürze
- So geht es weiter im neuen Jahr 2025
1. Ein forderndes Jahr mit Reset und Neustart
Das vergangene Jahr hat mich gefordert, nicht nur durch eine dringende Sanierungsaktion in der Wohnung, während ich in einer Ferienwohnung aus Kisten und Koffern gelebt und gearbeitet habe. Auch das Siechtum meiner Eltern und ihr Tod kurz hintereinander war alles andere als Routine. Gleichzeitig hat es ganz viel Inspiration und Freude gebracht, trotz rückgängiger Buchungen meiner Angebote. Während sich einige meiner gleichaltrigen Freundinnen schon auf die Rente vorbereiten, habe ich mich mehr als einmal gefragt, warum ich so viel Energie in mein Business gebe. Und es mir so sehr am Herzen liegt, noch einmal durchzustarten. Die Antwort liest du hier in meinem Jahresrückblick.
2. Schreibroutine und Veröffentlichungen
Sehr gut lief es mit meinem eigenen Schreiben: Die täglichen Schreibstunden habe ich weitgehend eingehalten, obwohl ich im Hinblick auf die Textqualität des Irland-Krimis den Eindruck hatte, mein Potenzial noch nicht auszuschöpfen. Den Durchbruch brachte eine Methode, auf die ich im Sommer gestoßen bin. Damit habe ich den Kern der Geschichte freigelegt und nun schwingt das Motiv der Hauptperson sowohl auf der Makro- als auch auf der Mikroebene mit. Das hat endlich dem Schreiben den entscheidenden Kick gegeben, sodass ich nun so wohl schneller vorwärtskomme, als auch die Spannung durchgehend halte. Das hat den Spaß am Schreiben enorm gesteigert.
In einem Artikel für eine neue Kreativitäts-Zeitschrift, die im ersten Quartal 2025 erscheint, berichte ich vom Entstehungsprozess des Krimis. Ich werde euch auf meinem Instagram-Kanal @poesieundalltag darüber auf dem Laufenden halten.
Ende des Jahres erschien im Schreibtisch.Journal der edition federleicht mein Bericht über den Tanka-Workshop mit Toni Böhle im vergangenen Jahr zusammen mit einigen Gedichten in dieser alten japanischen Form.
Im Moment plane ich zusammen mit der hiesigen Volkshochschule einen Haiku-Workshop. Er wird für das zweite Trimester angeboten. Im Herbst wird es dort von mir einen Kurs zum kreativen Schreiben geben. Auch hierüber werde ich euch frühzeitig informieren, damit ihr euch anmelden könnt.
3. Lektorat und Schreibcoaching: Durchhalten und Anlauf nehmen
Die Aufträge im Lektorat, Korrektorat, Schreibberatung und Schreibcoaching zu Beginn des Jahres brachten spannende Themen und jeweils eine harmonische Zusammenarbeit mit den Kundinnen und Kunden. Ich war mir sicher, so wird es weitergehen. Dann starben meine Eltern kurz hintereinander und ich konzentrierte mich darauf, die Aufgaben rund um Beerdigung und Nachlassverwaltung sowie die Trauer zu bewältigen.
Das hatte natürlich Folgen: Das Leben warf einen Tarnumhang über mich, meine Sichtbarkeit ging dadurch zurück, Aufträge blieben aus, weil ich mich nicht aktiv darum gekümmert habe. Das war bisher auch nicht in dem Maße nötig, ich hatte genug Arbeit durch Weiterempfehlungen und Menschen, die regelmäßig wiederkamen. Ich hätte fast aufgegeben und wie manche Freundin angefangen, meine Rente zu planen.
Doch es kam anders. Zum einen bin ich kein Mensch, der so schnell aufgibt. Wenn ich ein Ziel wirklich erreichen will, verfolge ich es beharrlich über Jahre. Zum anderen setzte mein Engagement für die Familie unglaubliche Mengen an Energie frei. Wahrscheinlich deshalb, weil ich mich wieder (auch wie in der Begleitung meiner Eltern) nicht vor schwierigen Aufgaben gedrückt habe. Und natürlich war ich inzwischen freier, mich wieder eigenen Plänen zu widmen.
4. Mein Business auf den Prüfstand stellen
Die neu erwachten Kräfte haben letztendlich dazu geführt, dass ich meine Angebote auf den Prüfstand stellte. Dabei habe ich gemerkt, dass ich felsenfest hinter jedem stehe, und sie deshalb alle beibehalten werde.
Ich habe überlegt, ob ich mich auf ein Genre beschränken soll. Denn auf den ersten Blick scheinen sie recht unterschiedlich. Deshalb habe ich mich gefragt, ob es überhaupt sinnvoll ist, so verschiedene Textsorten zu beraten und zu bearbeiten wie das wissenschaftliche Schreiben, die beruflichen Texte wie Blog oder Webseite, die Lyrik und die erzählende Literatur.
Doch mir ist wieder klar geworden, dass es zum einen Überschneidungen gibt: Für jede Textsorte bei Überarbeitung oder Coaching braucht es dieselbe Sorgfalt, die Kenntnis der Merkmale und das Sprachgefühl. Durch die langjährige Erfahrung bin ich Expertin und weiß, worauf es bei jeder ankommt. Davon profitieren meine Kundinnen und Kunden.
Außerdem wäre es viel zu langweilig, mich zu beschränken. Mich mit Texten zu beschäftigen, ist meine Leidenschaft. Das ganze Spektrum an Aufgaben und Textsorten macht mich glücklich, ob ich anderen zu helfen, bessere Schreibende zu werden, oder ihre Texte überarbeite. Darauf zu verzichten, kreative Prozesse anzustoßen, zu begleiten und zu moderieren, würde mir einen Teil der Lebensfreude nehmen.
5. Alle Arten des Schreibens ergänzen sich
Ein weiterer Punkt: Ich erfahre immer wieder, wie alle Schreibarten und Textsorten sich ergänzen. Die Genauigkeit vom wissenschaftlichen Schreiben ist genauso nötig für Journalismus und Krimi. Für die Fragen, die man an sein Thema stellt, braucht es Fantasie, sei es in der Wissenschaft oder im Journalismus. Das Beschreiben ist sowohl im literarischen Schreiben oder der Lyrik gefragt als auch im Journalismus oder einem wissenschaftlichen Text. Sich damit auszukennen, wie man einen Text kürzt und dadurch Aussagen auf den Punkt bringt, lässt sich problemlos überall anwenden. Der Aufbau eines Arguments ist wichtig für berufliche Texte, etwa beim Blog schreiben, in der Wissenschaft und sogar im Krimi: Fehlt ein Schritt, empfinden Leserinnen selbst da die Lücke.
Nicht zu vergessen die kreativen Techniken zur Ideenfindung und zum Ideen sammeln, zum Ordnen und sich aus Sackgassen oder Tiefs herauszuschreiben: Cluster, Brainstorming oder Freewriting und ihre Verwandten funktionieren überall, ob es darum geht, Ideen für den Inhalt eines Blogartikels zu sammeln, ein Thema zu finden für die Masterarbeit oder Pitch plus Exposé zu formulieren.
6. Neue Herausforderungen Blog und freie Mitarbeit
Lange hatte ich es vor, im September hat es endlich geklappt: Ich habe meinen Blog gestartet! Mit der Unterstützung von Mentorin Sonja Mahr https://www.sonjamahr.de/content-juwel/ sind bisher Artikel über das wissenschaftliche Schreiben erschienen, eines meiner Spezialgebiete. In den nächsten Monaten werden weitere folgen, die alle meine Angebote abdecken werden. Es macht richtig Spaß, meine jahrzehntelange Erfahrung und die individuelle Sicht auf Schreiben und Coachen darzustellen.
Dass ich im Herbst bei der örtlichen Tageszeitung angefangen habe, war ebenso eine der guten Entscheidung im letzten Jahr. Denn als Lektorin sitze ich viel allein zu Hause, was seine schönen Seiten hat, vor allem genieße ich, meine eigene Herrin zu sein. Aber manchmal ist das Arbeiten auch einsam. Als Ausgleich schätze ich deshalb die Termine und Recherche, bin wieder mehr am Puls meiner Stadt und neben dem Bedürfnis nach Austausch wird auch meine Neugier befriedigt. Ein weiterer Nebeneffekt: Ich knüpfe Kontakte zu Institutionen wie der Volkshochschule.
Es war auch deshalb richtig, diesen Schritt zu gehen, weil sich dadurch ein Kreis schließt. Nach meiner Elternzeit vor gut zwanzig Jahren war es unmöglich, eine Arbeit zu finden, die meinen Erfahrungen und dem Studium als Journalistin entsprach. Sogar auf dem Arbeitsamt sagte man mir Anfang der 2000er Jahre offen, ich sei über vierzig, ich sei eine Frau, ich würde nie wieder eine feste Stelle finden. (Das hat mich so gewurmt, dass ich irgendwann noch eine Lehrerausbildung draufgesetzt habe, aber das ist ein anderes Thema.) Wieder einzusteigen in diese Form des Schreibens, die ich liebe, hat mein Selbstbewusstsein gepusht und mir gezeigt, dass Schreiben wie Fahrradfahren ist: Man verlernt es nicht.
7. Freude als Leitlinie für Entscheidungen
Und so habe ich jetzt eine Art Gemischtwarenladen aufgebaut: Angebote aus der gleichen Branche, die sich ergänzen, für verschiedene Auftraggeber. Der Fokus lag und liegt immer auf Dienstleistungen rund ums Schreiben. Dabei wird es bleiben, noch mehr als bisher.
In diesem Jahr habe ich privat und beruflich viel entscheiden müssen. Alles, was ich aus dem Zusammenspiel von Gefühl und Kopf heraus entschied, hat sich als richtig herausgestellt. Inzwischen ist die Freude an einer Aufgabe meine Richtschnur dafür, ob ich sie übernehme und wie lange ich dabeibleibe.
Freude ist auch einer meiner wichtigsten Werte für mein Business. Wenn du darüber mehr wissen möchtest, welche Werte ich sonst noch wichtig finde, empfehle ich dir diesen Artikel in meinem Blog.
8. Lektorat und Schreibcoaching in Zeiten von KI
Würde ich mit dem Kopf entscheiden, hätte ich angesichts der Entwicklungen bei Künstlicher Intelligenz (KI) in diesem Jahr vermutlich trotz Kraft und Optimismus kapituliert. Überall finden sich Anleitungen, wie man Programme wie ChatGPT zum Beispiel für eine wissenschaftliche Arbeit nutzt oder für seinen nächsten Roman und angeblich wird dadurch alles ganz einfach. Es sieht so aus, als würde Schreibcoaching und Lektorat über kurz oder lang überflüssig.
Ich sehe das anders, weil diese Empfehlungen in meinen Augen einen Denkfehler enthalten. Und zwar folgenden: KI kann immer nur das wiedergeben, was sie im Netz findet. Wenn niemand neue Ideen oder eigene Gedanken hineingibt, antwortet sie den Nutzern mit dem, was sie für richtig hält. Irgendwann verweist sie nur noch auf sich selbst und andere KI-Programme.
Mein Standpunkt: Wenn wir uns von Künstlicher Intelligenz bestimmen lassen, verlernen wir, selbst zu denken. Wir werden immer weniger eigene Entscheidungen treffen, ob im Hinblick auf unsere Texte oder in unserem Leben. Dadurch werden sie austauschbar und wir fremdbestimmt. Gerade deshalb braucht es eine individuelle Sicht von außen auf einen Text, damit Autorinnen die Texte schreiben können, die ihnen entsprechen und nicht dem Horizont der KI.
9. Noch ein paar spannende Erkenntnisse des Jahres 2024
– Ich habe Durchhaltevermögen bewiesen, nicht nur abgewartet, sondern mir eine neue Strategie überlegt. Darauf bin ich sehr stolz.
– Besonders dankbar bin ich in diesem Jahr für meine Familie: Meine zwei erwachsenen Töchter und mein Mann haben mich immer unterstützt und besonders ermutigt, wenn ich aufgeben wollte.
– Am meisten herausgefordert hat mich die Suche nach einer festen Stelle. Immer wieder glaube ich, ich wäre nur damit zufrieden. Zum Glück erkannte ich, dass ich damit falsch liege. Trotzdem bedenklich, dass jahrzehntelange Erfahrungen aus freiberuflicher Arbeit sowie Pflege und Betreuung meiner Eltern für den Arbeitsmarkt nicht zählen und ich als Frau trotz allem, was ich in den letzten Jahren geleistet habe, tatsächlich zu alt bin.
– Durch die Trauerzeit haben sich die Freundschaften gefestigt, selbst wenn ich die Menschen nur selten sehe, wenn ich mit ihnen über alles reden konnte und kann. Ich bin so dankbar, dass sie mir die Zeit gegeben haben, die ich brauchte, um den Tod meiner Eltern zu verarbeiten. So wurde aus der tiefen Traurigkeit ein Vermissen.
– Sehr gefreut habe ich mich im vergangenen Jahr darüber, dass ich für »Friederike Schlossmaus und der Raub der Türkenbeute« einen doppelt so hohen Betrag an Tantiemen bekommen habe als zuvor. Es beweist, wie wertvoll es ist, seine Bücher in Bibliotheken unterzubringen.
10. So geht es weiter im neuen Jahr 2025
Bis Mitte Februar bin ich im Lektorat für lange Texte ab 100 Seiten ausgebucht, anschließend gibt es wieder freie Slots. Kürzere und Teil-Lektorate, Korrektorat, Schreibberatung und Schreibcoaching sind immer möglich. Meine Kontaktadresse findest du hier auf der Webseite.
Das Selbstlektorat werde ich im Laufe des Jahres über meine Website als Kurs zum Selbstlernen anbieten. Nach gegenwärtigem Stand werden der Kommentar des überarbeiteten Texts (maximal 10 Seiten) sowie eine Besprechung inklusive sein.
Ich habe fest eingeplant, die letzte Überarbeitungsrunde des Krimis zu beenden. Er soll auf jeden Fall 2025 erscheinen, ob bei einem Verlag oder im Selfpublishing.
Eine schöne Reise steht auf dem Plan: Mein Mann und ich werden uns Norwegen anschauen. Einer unserer Töchter ist mit einem Erasmus-Stipendium bis Juni in Oslo, das nehmen wir zum Anlass, sie zu besuchen und uns dieses herrliche Land anzuschauen.
Dir wünsche ich ein wunderbares neues Jahr und freue mich auf Begegnungen mit dir, sei es lesend hier auf meinem Blog oder auf Instagram, oder bei einer Zusammenarbeit. Willst du mehr über meine Angebote wissen, dann klicke hier
Von Herzen Sabine
Hallo Sabine,
danke fürs Teilhabenlassen an deinem spannenden Jahr und die Erwähnung! Es freut mich riesig, dass ich dich beim Blog-Start begleiten durfte!
Weiterhin alles Gute und ein wundervolles neues Jahr!
Herzliche Grüße
Sonja
Hallo Sonja,
danke und für dich Glück und Gesundheit im neuen Jahr. Deine Unterstützung ist unglaublich wertvoll!
herzliche Grüße
Sabine