sabine

Mein Jahresrückblick 2024 – 12 Monate, die es in sich hatten

Ich auf dem Grat
Lasse Altes hinter mir,
vor mir die Sonne

Haiku zum Jahreswechsel

 

Inhaltsverzeichnis

  1. Ein forderndes Jahr mit Reset und Neustart
  2. Schreibroutine und Veröffentlichungen
  3. Lektorat und Schreibcoaching: Durchhalten und Anlauf nehmen
  4. Mein Business auf den Prüfstand stellen
  5. Alle Arten des Schreibens ergänzen sich
  6. Neue Herausforderungen Blog und freie Mitarbeit
  7. Freude als Leitlinie für Entscheidungen
  8. Lektorat und Schreibcoaching in Zeiten von KI
  9. Spannende Erkenntnisse des Jahres 2024 in Kürze
  10. So geht es weiter im neuen Jahr 2025

1. Ein forderndes Jahr mit Reset und Neustart

Das vergangene Jahr hat mich gefordert, nicht nur durch eine dringende Sanierungsaktion in der Wohnung, während ich in einer Ferienwohnung aus Kisten und Koffern gelebt und gearbeitet habe. Auch das Siechtum meiner Eltern und ihr Tod kurz hintereinander war alles andere als Routine. Gleichzeitig hat es ganz viel Inspiration und Freude gebracht, trotz rückgängiger Buchungen meiner Angebote. Während sich einige meiner gleichaltrigen Freundinnen schon auf die Rente vorbereiten, habe ich mich mehr als einmal gefragt, warum ich so viel Energie in mein Business gebe. Und es mir so sehr am Herzen liegt, noch einmal durchzustarten. Die Antwort liest du hier in meinem Jahresrückblick.

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2. Schreibroutine und Veröffentlichungen

Sehr gut lief es mit meinem eigenen Schreiben: Die täglichen Schreibstunden habe ich weitgehend eingehalten, obwohl ich im Hinblick auf die Textqualität des Irland-Krimis den Eindruck hatte, mein Potenzial noch nicht auszuschöpfen. Den Durchbruch brachte eine Methode, auf die ich im Sommer gestoßen bin. Damit habe ich den Kern der Geschichte freigelegt und nun schwingt das Motiv der Hauptperson sowohl auf der Makro- als auch auf der Mikroebene mit. Das hat endlich dem Schreiben den entscheidenden Kick gegeben, sodass ich nun so wohl schneller vorwärtskomme, als auch die Spannung durchgehend halte. Das hat den Spaß am Schreiben enorm gesteigert.

In einem Artikel für eine neue Kreativitäts-Zeitschrift, die im ersten Quartal 2025 erscheint, berichte ich vom Entstehungsprozess des Krimis. Ich werde euch auf meinem Instagram-Kanal @poesieundalltag darüber auf dem Laufenden halten.

Ende des Jahres erschien im Schreibtisch.Journal der edition federleicht mein Bericht über den Tanka-Workshop mit Toni Böhle im vergangenen Jahr zusammen mit einigen Gedichten in dieser alten japanischen Form.

Im Moment plane ich zusammen mit der hiesigen Volkshochschule einen Haiku-Workshop. Er wird für das zweite Trimester angeboten. Im Herbst wird es dort von mir einen Kurs zum kreativen Schreiben geben. Auch hierüber werde ich euch frühzeitig informieren, damit ihr euch anmelden könnt.

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3. Lektorat und Schreibcoaching: Durchhalten und Anlauf nehmen

Die Aufträge im Lektorat, Korrektorat, Schreibberatung und Schreibcoaching zu Beginn des Jahres brachten spannende Themen und jeweils eine harmonische Zusammenarbeit mit den Kundinnen und Kunden. Ich war mir sicher, so wird es weitergehen. Dann starben meine Eltern kurz hintereinander und ich konzentrierte mich darauf, die Aufgaben rund um Beerdigung und Nachlassverwaltung sowie die Trauer zu bewältigen.

Das hatte natürlich Folgen: Das Leben warf einen Tarnumhang über mich, meine Sichtbarkeit ging dadurch zurück, Aufträge blieben aus, weil ich mich nicht aktiv darum gekümmert habe. Das war bisher auch nicht in dem Maße nötig, ich hatte genug Arbeit durch Weiterempfehlungen und Menschen, die regelmäßig wiederkamen. Ich hätte fast aufgegeben und wie manche Freundin angefangen, meine Rente zu planen.

Doch es kam anders. Zum einen bin ich kein Mensch, der so schnell aufgibt. Wenn ich ein Ziel wirklich erreichen will, verfolge ich es beharrlich über Jahre. Zum anderen setzte mein Engagement für die Familie unglaubliche Mengen an Energie frei. Wahrscheinlich deshalb, weil ich mich wieder (auch wie in der Begleitung meiner Eltern) nicht vor schwierigen Aufgaben gedrückt habe. Und natürlich war ich inzwischen freier, mich wieder eigenen Plänen zu widmen.

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4. Mein Business auf den Prüfstand stellen

Die neu erwachten Kräfte haben letztendlich dazu geführt, dass ich meine Angebote auf den Prüfstand stellte. Dabei habe ich gemerkt, dass ich felsenfest hinter jedem stehe, und sie deshalb alle beibehalten werde.

Ich habe überlegt, ob ich mich auf ein Genre beschränken soll. Denn auf den ersten Blick scheinen sie recht unterschiedlich. Deshalb habe ich mich gefragt, ob es überhaupt sinnvoll ist, so verschiedene Textsorten zu beraten und zu bearbeiten wie das wissenschaftliche Schreiben, die beruflichen Texte wie Blog oder Webseite, die Lyrik und die erzählende Literatur.

Doch mir ist wieder klar geworden, dass es zum einen Überschneidungen gibt: Für jede Textsorte bei Überarbeitung oder Coaching braucht es dieselbe Sorgfalt, die Kenntnis der Merkmale und das Sprachgefühl. Durch die langjährige Erfahrung bin ich Expertin und weiß, worauf es bei jeder ankommt. Davon profitieren meine Kundinnen und Kunden.

Außerdem wäre es viel zu langweilig, mich zu beschränken. Mich mit Texten zu beschäftigen, ist meine Leidenschaft. Das ganze Spektrum an Aufgaben und Textsorten macht mich glücklich, ob ich anderen zu helfen, bessere Schreibende zu werden, oder ihre Texte überarbeite. Darauf zu verzichten, kreative Prozesse anzustoßen, zu begleiten und zu moderieren, würde mir einen Teil der Lebensfreude nehmen.

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5. Alle Arten des Schreibens ergänzen sich

Ein weiterer Punkt: Ich erfahre immer wieder, wie alle Schreibarten und Textsorten sich ergänzen. Die Genauigkeit vom wissenschaftlichen Schreiben ist genauso nötig für Journalismus und Krimi. Für die Fragen, die man an sein Thema stellt, braucht es Fantasie, sei es in der Wissenschaft oder im Journalismus. Das Beschreiben ist sowohl im literarischen Schreiben oder der Lyrik gefragt als auch im Journalismus oder einem wissenschaftlichen Text. Sich damit auszukennen, wie man einen Text kürzt und dadurch Aussagen auf den Punkt bringt, lässt sich problemlos überall anwenden. Der Aufbau eines Arguments ist wichtig für berufliche Texte, etwa beim Blog schreiben, in der Wissenschaft und sogar im Krimi: Fehlt ein Schritt, empfinden Leserinnen selbst da die Lücke.

Nicht zu vergessen die kreativen Techniken zur Ideenfindung und zum Ideen sammeln, zum Ordnen und sich aus Sackgassen oder Tiefs herauszuschreiben: Cluster, Brainstorming oder Freewriting und ihre Verwandten funktionieren überall, ob es darum geht, Ideen für den Inhalt eines Blogartikels zu sammeln, ein Thema zu finden für die Masterarbeit oder Pitch plus Exposé zu formulieren.

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6. Neue Herausforderungen Blog und freie Mitarbeit

Lange hatte ich es vor, im September hat es endlich geklappt: Ich habe meinen Blog gestartet! Mit der Unterstützung von Mentorin Sonja Mahr https://www.sonjamahr.de/content-juwel/ sind bisher Artikel über das wissenschaftliche Schreiben erschienen, eines meiner Spezialgebiete. In den nächsten Monaten werden weitere folgen, die alle meine Angebote abdecken werden. Es macht richtig Spaß, meine jahrzehntelange Erfahrung und die individuelle Sicht auf Schreiben und Coachen darzustellen.

Dass ich im Herbst bei der örtlichen Tageszeitung angefangen habe, war ebenso eine der guten Entscheidung im letzten Jahr. Denn als Lektorin sitze ich viel allein zu Hause, was seine schönen Seiten hat, vor allem genieße ich, meine eigene Herrin zu sein. Aber manchmal ist das Arbeiten auch einsam. Als Ausgleich schätze ich deshalb die Termine und Recherche, bin wieder mehr am Puls meiner Stadt und neben dem Bedürfnis nach Austausch wird auch meine Neugier befriedigt. Ein weiterer Nebeneffekt: Ich knüpfe Kontakte zu Institutionen wie der Volkshochschule.

Es war auch deshalb richtig, diesen Schritt zu gehen, weil sich dadurch ein Kreis schließt. Nach meiner Elternzeit vor gut zwanzig Jahren war es unmöglich, eine Arbeit zu finden, die meinen Erfahrungen und dem Studium als Journalistin entsprach. Sogar auf dem Arbeitsamt sagte man mir Anfang der 2000er Jahre offen, ich sei über vierzig, ich sei eine Frau, ich würde nie wieder eine feste Stelle finden. (Das hat mich so gewurmt, dass ich irgendwann noch eine Lehrerausbildung draufgesetzt habe, aber das ist ein anderes Thema.) Wieder einzusteigen in diese Form des Schreibens, die ich liebe, hat mein Selbstbewusstsein gepusht und mir gezeigt, dass Schreiben wie Fahrradfahren ist: Man verlernt es nicht.

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7. Freude als Leitlinie für Entscheidungen

Und so habe ich jetzt eine Art Gemischtwarenladen aufgebaut: Angebote aus der gleichen Branche, die sich ergänzen, für verschiedene Auftraggeber. Der Fokus lag und liegt immer auf Dienstleistungen rund ums Schreiben. Dabei wird es bleiben, noch mehr als bisher.

In diesem Jahr habe ich privat und beruflich viel entscheiden müssen. Alles, was ich aus dem Zusammenspiel von Gefühl und Kopf heraus entschied, hat sich als richtig herausgestellt. Inzwischen ist die Freude an einer Aufgabe meine Richtschnur dafür, ob ich sie übernehme und wie lange ich dabeibleibe.

Freude ist auch einer meiner wichtigsten Werte für mein Business. Wenn du darüber mehr wissen möchtest, welche Werte ich sonst noch wichtig finde, empfehle ich dir diesen Artikel in meinem Blog.

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8. Lektorat und Schreibcoaching in Zeiten von KI

Würde ich mit dem Kopf entscheiden, hätte ich angesichts der Entwicklungen bei Künstlicher Intelligenz (KI) in diesem Jahr vermutlich trotz Kraft und Optimismus kapituliert. Überall finden sich Anleitungen, wie man Programme wie ChatGPT zum Beispiel für eine wissenschaftliche Arbeit nutzt oder für seinen nächsten Roman und angeblich wird dadurch alles ganz einfach. Es sieht so aus, als würde Schreibcoaching und Lektorat über kurz oder lang überflüssig.

Ich sehe das anders, weil diese Empfehlungen in meinen Augen einen Denkfehler enthalten. Und zwar folgenden: KI kann immer nur das wiedergeben, was sie im Netz findet. Wenn niemand neue Ideen oder eigene Gedanken hineingibt, antwortet sie den Nutzern mit dem, was sie für richtig hält. Irgendwann verweist sie nur noch auf sich selbst und andere KI-Programme.

Mein Standpunkt: Wenn wir uns von Künstlicher Intelligenz bestimmen lassen, verlernen wir, selbst zu denken. Wir werden immer weniger eigene Entscheidungen treffen, ob im Hinblick auf unsere Texte oder in unserem Leben. Dadurch werden sie austauschbar und wir fremdbestimmt. Gerade deshalb braucht es eine individuelle Sicht von außen auf einen Text, damit Autorinnen die Texte schreiben können, die ihnen entsprechen und nicht dem Horizont der KI.

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9. Noch ein paar spannende Erkenntnisse des Jahres 2024

– Ich habe Durchhaltevermögen bewiesen, nicht nur abgewartet, sondern mir eine neue Strategie überlegt. Darauf bin ich sehr stolz.

– Besonders dankbar bin ich in diesem Jahr für meine Familie: Meine zwei erwachsenen Töchter und mein Mann haben mich immer unterstützt und besonders ermutigt, wenn ich aufgeben wollte.

– Am meisten herausgefordert hat mich die Suche nach einer festen Stelle. Immer wieder glaube ich, ich wäre nur damit zufrieden. Zum Glück erkannte ich, dass ich damit falsch liege. Trotzdem bedenklich, dass jahrzehntelange Erfahrungen aus freiberuflicher Arbeit sowie Pflege und Betreuung meiner Eltern für den Arbeitsmarkt nicht zählen und ich als Frau trotz allem, was ich in den letzten Jahren geleistet habe, tatsächlich zu alt bin.

– Durch die Trauerzeit haben sich die Freundschaften gefestigt, selbst wenn ich die Menschen nur selten sehe, wenn ich mit ihnen über alles reden konnte und kann. Ich bin so dankbar, dass sie mir die Zeit gegeben haben, die ich brauchte, um den Tod meiner Eltern zu verarbeiten. So wurde aus der tiefen Traurigkeit ein Vermissen.

– Sehr gefreut habe ich mich im vergangenen Jahr darüber, dass ich für »Friederike Schlossmaus und der Raub der Türkenbeute« einen doppelt so hohen Betrag an Tantiemen bekommen habe als zuvor. Es beweist, wie wertvoll es ist, seine Bücher in Bibliotheken unterzubringen.

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10. So geht es weiter im neuen Jahr 2025

Bis Mitte Februar bin ich im Lektorat für lange Texte ab 100 Seiten ausgebucht, anschließend gibt es wieder freie Slots. Kürzere und Teil-Lektorate, Korrektorat, Schreibberatung und Schreibcoaching sind immer möglich. Meine Kontaktadresse findest du hier auf der Webseite.

Das Selbstlektorat werde ich im Laufe des Jahres über meine Website als Kurs zum Selbstlernen anbieten. Nach gegenwärtigem Stand werden der Kommentar des überarbeiteten Texts (maximal 10 Seiten) sowie eine Besprechung inklusive sein.

Ich habe fest eingeplant, die letzte Überarbeitungsrunde des Krimis zu beenden. Er soll auf jeden Fall 2025 erscheinen, ob bei einem Verlag oder im Selfpublishing.

Eine schöne Reise steht auf dem Plan: Mein Mann und ich werden uns Norwegen anschauen. Einer unserer Töchter ist mit einem Erasmus-Stipendium bis Juni in Oslo, das nehmen wir zum Anlass, sie zu besuchen und uns dieses herrliche Land anzuschauen.

Dir wünsche ich ein wunderbares neues Jahr und freue mich auf Begegnungen mit dir, sei es lesend hier auf meinem Blog oder auf Instagram, oder bei einer Zusammenarbeit. Willst du mehr über meine Angebote wissen, dann klicke hier

Von Herzen Sabine

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So hilft Schreibberatung

Ob du mit deiner Abschlussarbeit nicht wirklich vorankommst oder vor einer Hürde stehst, die du nicht alleine überwinden kannst: Schreibende stoßen immer wieder auf vielfältige Probleme in allen Bereichen. Schreibberatung bietet für jeden Schritt des Schreibprozesses Methoden und Übungen, die sogar auf verschiedene Arbeitstypen abgestimmt sind. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich auch für deine Situation eine Lösung findet, mit der du selbstständig weiterkommst.

Lies hier nach, wie ich Studierenden und Promovierenden geholfen habe. Allen fiel das Schreiben dadurch leichter, weil sie endlich wussten, worauf es ankommt. Natürlich hat sich auch die Note verbessert. * **

*In diesem Artikel verwende ich überwiegend weibliche Formen, da die Ratsuchenden meistens Frauen sind. Alle anderen Geschlechter sind natürlich mitgemeint.

**Alle Namen habe ich auf Wunsch meiner Kundinnen und Kunden geändert, um ihre Privatsphäre zu schützen.

Inhaltsverzeichnis

1. Marvin lernte, auf sein Thema fokussiert zu bleiben

2. Martina fand einen Zugang zur Sekundärliteratur

3. Claudia verbesserte die Gliederung ihrer Arbeit

4. Martina schrieb endlich ihre Masterarbeit fertig

5. Mein Angebot für dich

1. Marvin fokussierte sich auf sein Thema

Marvin war Lehramtsstudent und schrieb im Fach Deutsch seine Abschlussarbeit. Er war eigentlich schon fertig mit dem Text und hatte in seiner Anfrage geschrieben, er wolle seinen Schreibstil verbessern. Doch darum ging es in der Beratung zuerst nicht.

Denn seine Prüferin hatte ihm am Tag zuvor zurückgemeldet, seine Arbeit sei inhaltlich korrekt, aber viel zu lang. Ihre Schnelldiagnose: Er habe das Thema verfehlt. Nun hatte er Angst, durchzufallen.

Marvin betonte mehrfach, er hätte über kein anderes Thema schreiben können. Deshalb beruhigte ich ihn, dass das öfter vorkomme und gar nicht schlimm sei. Gerade Themen, an denen das Herz hängt, verführen dazu, übers Ziel hinauszuschießen. Ich ermutigte ihn, sich dem Problem zu stellen, und er ließ sich darauf ein, sein Vorgehen noch einmal unter die Lupe zu nehmen.

Er erläuterte zuerst seine Forschungsfragen, dabei wurde deutlich, dass er den Fokus nicht eingehalten hatte. Sein Text wirkte, als wollte er den Schriftsteller rechtfertigen, über den er schrieb. Dieser hatte während der Zeit des Nationalsozialismus 1933-1944 mit dem Regime sympathisiert. Sein Schreibstil klang deshalb stellenweise eher populistisch statt durchgehend wissenschaftlich.

In dieser und den beiden Folgeberatungen vermittelte ich den nötigen Input zum wissenschaftlichen Schreiben und er lernte Methoden kennen, mit denen er selbstständig weiterarbeiten konnte. Sein Ziel, einen guten Abschluss zu machen, hat er erreicht.

 

2. Martina fand den Zugang zur Sekundärliteratur

Martina war im ersten Semester und wollte wissen, welche Literatur sie am besten für ihre Arbeit lesen sollte. Auch das ein häufiges Problem: Gerade am Anfang des Studiums kann die Vielfalt der Medien einen ratlos machen. Als Schreibberaterin gebe ich keine individuellen, auf das Thema bezogene Literaturempfehlungen. Stattdessen zeige ich ganz im Sinne des im Empowerment Möglichkeiten auf, wie Schreibende selbstständig weiterkommen.

Deshalb regte ich an, sich in der Beratung zuerst mit einer kreativen Technik bewusst zu machen, wie und wo sie nach Literatur gesucht hat. Sie ließ sich darauf ein. Anschließend schlug ich vor, sich zu überlegen, wo sie zusätzlich noch suchen könnte, und erklärte ihr, wie sie prüft, ob ein Medium für ihr Thema relevant ist.

Martina fühlte sich abschließend gut vorbereitet und bestätigte, dass sie zu diesem Thema schon vieles durchgesehen habe, es nur noch systematisch sammeln und aufschreiben müsse. Sie hat in der Beratung ihr Vorgehen ergänzt und erweitert, sodass sie mit einer runden Literaturliste in die Recherche startete.

 

3. Claudia verbesserte die Gliederung ihrer Arbeit

Studentin Claudia wollte über Schulverweigerer schreiben. Sie hatte schon eine Gliederung, für diese hatte sie sich an der Literatur orientiert und vorhandene Arbeiten zu ähnlichen Themen herangezogen. An einigen Stellen war sie noch unsicher, deshalb kam sie in die Beratung.

Ich bestätigte sie in ihrem Vorgehen und lud sie ein, ihre Gliederung zu überprüfen, damit sie selbst entscheiden kann, was in die Arbeit muss. Dafür vergewisserte ich mich, wie weit sie Thema, Fragestellung und Unterfragen in die Gliederung übertragen hatte. Anschließend klärten wir, ob die einzelnen Unterpunkte an der richtigen Stelle stehen beziehungsweise überhaupt in die Arbeit gehören. Dazu schauten wir uns erst die Einteilung der Hauptkapitel an und anschließend die Unterkapitel.

Die Hauptschwierigkeit lag zunächst für sie darin, zu entscheiden, ob und wie sie Auslöser und Folgen gegeneinander abgrenzen muss und wie beides zusammenhängt. Mit meinen Anregungen klärten sich diese Fragen. Auch weitere Probleme konnte Claudia mithilfe der Unterstützung selbstständig lösen. Je tiefer sie in die Struktur ihrer Arbeit eindrang, desto leichter fiel es ihr, Zusammenhänge zu erschließen und zu begründen. Letztendlich konnte sie die einzelnen Unterfragen den entsprechenden Kapiteln zuordnen und hatte sogar Ideen, wie sie diese Kapitel weiter untergliedert.

Claudia hat in der Beratung umgesetzt, wie man zu einer durchdachten Gliederung kommt. Diese Erfahrung wird ihr sowohl bei den nächsten wissenschaftlichen Arbeiten als auch später im Berufsleben dienen.

 

4. Svenja schrieb endlich ihre Masterarbeit fertig

Svenja saß schon lange an ihrer Arbeit und wurde nicht fertig. Immer wieder war sie unzufrieden mit dem Text und hängte eine Überarbeitungsschleife nach der anderen dran. Sie wollte wissen, wie sie endlich zu Ende kommen kann, deshalb kam sie zu mir in die Beratung.

Ich erklärte Svenja, dass sie mit ihrem Vorgehen nicht alleine ist: Es gibt verschiedene Schreibtypen, die einen planen vorher akribisch, die anderen stürzen sich ohne viel Vorarbeit ins Schreiben. Für beide und auch für die Mischtypen gibt es die passende Hilfestellung, versicherte ich ihr. Diese Info beruhigte Svenja und sie ordnete sich ohne Zögern der letzteren Gruppe zu. Zudem stellte sich heraus, dass sich das Thema durch ihren hohen Anspruch so ausgeweitet hatte, dass es weit über die ursprüngliche Fragestellung hinausging.

Ich war mir sicher, dass ihr ein Exposé helfen konnte, um beim roten Faden zu bleiben und nur das zu schreiben, was von ihr erwartet wird. Dadurch kann sie immer wieder überprüfen, ob sie noch die ursprünglichen Ziele verfolgt oder sich das Thema von der Fragestellung entfernt hat. Nachdem ich ihr die Textsorte erklärt hatte, ließ sie sich darauf ein und erarbeitete in der Beratung die Inhalte ihres Exposés.

Anschließend gestand sie, dass sie sich wohl verrannt habe. Sie verstehe nun, dass die Arbeit viel zu umfangreich ist und sie deshalb wohl nicht fertig wird.

Sie hat das Exposé für ihr ursprüngliches Vorhaben ausformuliert und die Arbeit anschließend entsprechend gekürzt. So gelang es Svenja, streng am Thema entlang zu schreiben, den Umfang auf das vorgegebene Maß zu schrauben und ihre Arbeit fristgerecht zu Ende zu bringen.

 

5. Mein Angebot für dich

Du kannst sowohl mit allen im Artikel angesprochenen Problemen zu mir kommen als auch mit jeder anderen Frage. Ganz wichtig: Es gibt keine dummen Fragen, auch nicht beim wissenschaftlichen Schreiben. Auch wenn an manchen Hochschulen leider immer noch der Eindruck vermittelt wird, wer nicht schreiben könne, habe dort nichts verloren.

Als akademische Schreibberaterin mit Schwerpunkt Wissenschaftliches Schreiben habe ich mittlerweile fast 20 Jahre Erfahrung in Schreibberatung, Textfeedback und Korrekturlesen von Abschlussarbeiten und Dissertationen sowie beruflichen und literarischen Texten. Dafür habe ich das Zusatzstudium an der pädagogischen Hochschule Freiburg absolviert, von Haus aus bin ich studierte Germanistin, habe einen Masterabschluss  in Journalistik mit langjähriger Berufserfahrung bei verschiedenen Medien und in der Öffentlichkeitsarbeit plus eine Lehrerausbildung.

Allen mit kleinem Budget empfehle ich das Powerpaket Abschlussarbeit, drei Beratungen zum Sonderpreis für Studierende. Alle Details meines Angebots findest du über diesen Link: Leistungen und Honorar.

 

Ein Hinweis zu den Grenzen der Begleitung: Schreibprobleme können auch ein Ausdruck tieferliegender Probleme sein, die die Arbeitsfähigkeit behindern, etwa Trennung, Tod einer Angehörigen oder ein altes Trauma. Meine Fähigkeiten enden hier, Schreibberatung kann nicht helfen, es zu überwinden. Sollten wir in der gemeinsamen Arbeit darauf stoßen, werde ich dir raten, dich an eine Psychologin oder eine psychotherapeutische Beratungsstelle zu wenden.

 

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Wie du trotz schlechter Deutschnote gute wissenschaftliche Arbeiten schreibst

Immer wieder kommen Menschen zu mir, die Angst vor dem wissenschaftlichen Schreiben oder sogar dem Schreiben an und für sich haben, weil sie in der Schule eine schlechte Note im Fach Deutsch hatten. Warum das kein Hinderungsgrund ist, dein Studium abzuschließen, und wie du erfolgreich eine wissenschaftliche Arbeit schreibst, erfährst du in diesem Artikel.

*In diesem Artikel verwende ich nur weibliche Formen. Alle anderen Geschlechter sind natürlich mitgemeint.

Inhaltsverzeichnis

1. Schlechte Erfahrungen wirken lange nach

2. Äußere Bedingungen beeinflussen das Schreiben

3. Schubladendenken – eine Ursache für schlechte Noten

4. Wissenschaftliches Schreiben ist individueller

5. Der Schreibprozess – das geniale Mittel gegen Schreibangst

6. Deshalb wirkt der Schreibprozess

7. Schritt für Schritt ins Schreiben kommen

8. Mein Angebot an dich

 

1. Schlechte Erfahrungen wirken lange nach

Manche Erlebnisse in der Schule begleiten uns ein ganzes Leben lang, etwa schlechte Noten oder demotivierendes Feedback im Deutschunterricht. Auch zu mir kommen wieder Kundinnen, die sich nicht zutrauen, ihre Facharbeit, Bachelorarbeit oder sogar Masterarbeit zu schreiben. Sie fühlen sich unwohl, wenn sie an ihren Studienabschluss denken, weil die Erfahrungen lange nachwirken.

Das führt oft dazu, dass sie fast ausschließlich Veranstaltungen belegen, in denen das Wissen mit einer Klausur abgeprüft wird. Oder sie suchen sich jemanden, der die Arbeit für sie schreibt, wenn es nötig wird. Dadurch, dass sie das Schreiben während des Studiums nicht üben, wird die Angst vor dem Abschluss immer größer. Sie zögern ihn heraus, indem sie die Regelstudienzeit überziehen, oder brechen das Studium ganz ab. Oder der Nebenjob zur Finanzierung des Studiums wird immer umfangreicher und plötzlich fehlt die Zeit, das Schreiben der Arbeit, den letzten Schritt, anzugehen.

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2. Äußere Bedingungen beeinflussen das Schreiben

Schauen wir uns das Schreiben in der Schule genauer an: Bei den Textsorten im Unterricht eignest du dir vor der Klausur Wissen an. Du lernst die Merkmale einer Gattung, etwa der Erörterung oder der Gedichtinterpretation, und übst anhand eines Themas bzw. eines literarischen Werks, sie zu verfassen.

In der Klausur wirst du mit einem unbekannten Gegenstand konfrontiert und musst unter Zeitdruck handschriftlich zu vorgegebenen Fragen die Textsorte umsetzen. Das wird mühsam, wenn man mit einem Roman oder Gedicht nichts anfangen kann, oder mit der Aufgabe, zu dem du Stellung nehmen sollst. Außerdem hast du nur den einen Versuch und keine Gelegenheit, nachzubessern.

Frust stellt sich ein, weil du dir etwas ausdenken musst oder Halbwissen wiedergibst. Verständlich, dass die Textqualität leidet und mit der schlechten Note hinterher allmählich die Überzeugung wächst, du könntest nicht schreiben.

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3. Schubladendenken – eine Ursache für schlechte Noten

Doch oft ist ein Grund für die Beurteilung mit vier oder schlechter, dass du nicht schreibst, was die Lehrperson gerne lesen möchte. Das ist völlig normal: Auch Lehrerinnen sind nur Menschen, haben ihre Stärken und Schwächen. Von ihrem Wohlwollen bist du abhängig, sie kennt dich oft schon seit Jahren und stecken dich eventuell (leider) in eine Schublade. Auch Vorurteile gegen bestimmte Nationalitäten können nachgewiesenermaßen eine Rolle bei schlechten Noten spielen. Ich darf das sagen, ich habe selbst eine Zeit lang in dem Beruf gearbeitet. Selbstreflexion erfordert Zeit und wird von dieser Berufsgruppe nur bedingt eingefordert.

Der Unterrichtsstil kann ein weiterer Baustein für Schreibfrust sein: Man muss mit der Art, wie jemand erklärt, zurechtkommen, die Gedanken nachvollziehen können und verstehen, was wichtig ist und was nicht. Hinzu kommt, dass nicht jede Lehrperson bei jedem Thema in der Lage ist, das deutlich zu vermitteln. Auch sie können nicht mit allem etwas anfangen, müssen es aber unterrichten.

Abschreckend kann auch wirken, dass das wissenschaftliche Schreiben auf den ersten Blick der  Textsorte Erörterung ähnelt. Verständlich, dass diejenigen mit den schlechten Erfahrungen schließlich davor zurückscheuen wie ein Springpferd vor einem Hindernis, über das es sich nicht traut. Zumal, weil es hier noch um viel längere Texte geht, für die man ausreichend Zeit investieren muss.

Auf den ersten Blick liest sich das demotivierend. Doch ich habe es oft genug erlebt, dass sich diese Erfahrungen überwinden lassen, und jemand mit Unterstützung seine Abschlussarbeit erfolgreich schreibt! Lies weiter, damit du verstehst, was dir helfen kann.

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4. Wissenschaftliches Schreiben ist individueller

Die erste gute Nachricht: Beim wissenschaftlichen Schreiben kannst du vieles auf dich und deine Interessen anpassen. Dadurch bist du weniger abhängig von den Vorlieben deiner Betreuerin. Angefangen mit dem Thema, das überwiegend die Studierenden auswählen, und dem speziellen Fokus darauf. Sollte es vorgegeben sein, hast du meistens die Möglichkeit, es abzulehnen, wenn du gar nichts damit anfangen kannst. Denn die Universitäten und Hochschulen wollen nicht, dass Studierende abbrechen, die bereits alle Credit Points gesammelt haben.

Ein weiterer Pluspunkt: Den Text zu überarbeiten, ist ausdrücklich erwünscht. Ob du das parallel zum Schreiben neuer Kapitel einbaust oder dafür ganz am Schluss Zeit reservierst, bleibt dir überlassen

Zudem ist wissenschaftlich Schreiben sehr formal, das erleichtert das Schreiben. Sowohl der Aufbau der ganzen Arbeit ist vorgegeben als auch die Gliederung der Kapitel und die Art der Argumentation. Vielen fällt es durch dieses Gerüst sogar leichter als eine Gedichtinterpretation oder eine Figurencharakterisierung.

Anders als in der Schule benutzt du Sekundärliteratur und musst dir nichts aus den Fingern saugen. Wenn du dabeibleibst, wird das Schreiben von Kapitel zu Kapitel immer einfacher.

Ein weiterer Stolperstein könnte dein Selbstanspruch sein. Mach dir bewusst, dass es mit dem Schreiben genauso ist wie mit einer neuen Sportart oder wenn man ein Instrument lernt: Es braucht Übung, deshalb gibt dir die Zeit, es zu lernen. Das weiß auch deine Betreuerin, sie erwartet einen korrekten Aufbau und eine solide Argumentation mit sachlicher Sprache. Und keine Brillanz wie von ihren Kollegen oder sich selbst.

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5. Der Schreibprozess – das geniale Mittel gegen Schreibangst

Das absolut geniale Mittel auf dem langen Weg zur fertigen Arbeit ist allerdings der Schreibprozess: Darunter versteht die Schreibforschung, den Erarbeitungsprozess eines Textes in einzelne Schritte zu unterteilen. Mit seiner Hilfe wird es viel leichter, diese große Aufgabe Abschlussarbeit zu bewältigen, und die Angst vor dem sprichwörtlich leeren Blatt schwindet und wird beherrschbar.

Der Schreibprozess gliedert sich in drei grobe Phasen, die jede wieder mehrere Schritte umfasst. Niemand hat Probleme bei allen Schritten, bestimmt gibt es welche, die dir leichter fallen als andere. Durch diese Unterteilung sind die Schwierigkeiten leichter zu identifizieren und zu anzugehen.

Phase 1: Erarbeitung des Themas

Du beginnst damit, das Thema bearbeitbar zu machen. Alle Schritte dieser ersten Phase sind darauf ausgerichtet, das Thema weder zu weit zu fassen noch wichtige Aspekte zu vergessen. Mittel sind die übergeordnete Forschungsfrage und weitere Unterfragen, aus denen sich die erste grobe Gliederung ergibt.

Du kannst die benötigte Zeit für die einzelnen Schritte besser abschätzen und wirst dadurch sicherer, den Abgabetermin einzuhalten. Die Arbeitszeit wird anhand dreier Parameter berechnet: der Länge der Arbeit, der Zeit, die dir pro Tag zur Verfügung steht, sowie deinem Arbeitstempo.

Du sichtest die Literatur und hast nun alles zusammen, um ein Exposé zu schreiben. Diese eine Seite ist unschätzbar wertvoll aus zwei Gründen: Es hilft dir zum einen, immer wieder nachzuschauen, ob du noch an deinem Thema arbeitest. Zum anderen triffst du damit quasi eine Arbeitsvereinbarung mit dir selbst, die deinem Gehirn signalisiert, dass du der Aufgabe zugestimmt hast.

Die Kurzbeschreibung deines Arbeitsvorhabens im Exposé hilft dir zudem, weitere passende Literatur zu finden und sie anhand der Forschungsfragen zu exzerpieren und du kannst sie für die Einleitung nutzen. Zuletzt ist sie eine gute Besprechungsgrundlage mit deiner Betreuerin. Alle Schritte bis hierhin brauchen etwa das erste Drittel deiner Zeit.

Phase zwei: Den Erstentwurf schreiben

In der zweiten Phase schreibst du den Erstentwurf, erarbeitest Kapitel für Kapitel die Rohfassung deiner Arbeit. Als Zeitrahmen kannst du dafür etwa wieder ein Drittel der gesamten Zeit reservieren. Ziehe alles hinzu, was du dir vorher erarbeitet hast: die Gliederung, Exzerpte, Notizen zu Argumenten, fertige Teile aus einer Präsentation.

Ziel ist nicht, einen perfekten Text zu haben, sondern dein Thema aus deiner Sicht zu verschriftlichen, von der Schreibforschung writer-based prose genannt. Du stellst eine Behauptung nach der anderen auf, belegst oder erklärst sie mit der Sekundärliteratur und schlussfolgerst schließlich für jedes Argument, was diese Inhalte für deine Arbeit bedeuten.

Der Schluss beantwortet deine übergeordnete Forschungsfrage. Du fasst die Erkenntnisse zusammen, ordnest ein, wofür sie gelten oder nicht, und auch, welche Fragen offenbleiben müssen für eine zukünftige Bearbeitung.

Phase 3: Die Überarbeitung

Auch die Überarbeitung besteht aus drei Schritten: der inhaltliche Durchgang, der sprachliche und abschließend der für die formale Richtigkeit. Plane auch dafür noch mal ein Drittel der Zeit ein.

Am wichtigsten ist die inhaltliche Überarbeitung, bei der du kontrollierst, dass die Arbeit vollständig ist. Dafür überprüfst du deine Argumente und ergänzt sie.

Anschließend geht es um Lesbarkeit und wissenschaftliche Sprache. Dieser soll sicherstellen, dass deine Leserinnen die Inhalte verstehen. Das nennt man reader-based prose.

Zuletzt wird der Text gegengelesen auf Rechtschreibung, Zeichensetzung, Grammatik und darauf, ob das Literaturverzeichnis vollständig ist.

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6. Deshalb wirkt der Schreibprozess

Ich empfinde die Unterteilung in viele Schritte als große Entlastung. Anders als bei einer Klausur muss nicht gleich alles beim ersten Versuch perfekt auf dem Papier stehen. Zwar ist es ebenfalls eine Art Prüfungssituation, in der du beweist, dass du gelernt hast, ein Thema auf wissenschaftliche Art zu untersuchen und zu verschriftlichen. Doch du hast bis zur Abgabe viele Gelegenheiten zum Nachbessern. Natürlich geht es auch damit nicht von alleine, doch du kannst das Schreiben dadurch entspannter angehen. Auch, weil du dir anders als in einer Klausur immer wieder bei Experten Hilfe holen darfst. Du weißt, du bist nicht auf dich gestellt, und das nimmt eine Menge Druck heraus!

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7. Schritt für Schritt ins Schreiben kommen

Schließlich ist es geschafft, du darfst dich feiern: Nach intensiven Wochen, in denen du tief in dein Thema eingestiegen bist, hast du die fertige Arbeit vor dir liegen. Die einzelnen Schritte des Schreibprozesses sind dir wahrscheinlich unterschiedlich leicht oder schwer gefallen. Das liegt daran, dass jede auf ihre individuelle Art an sie heran geht.

Deshalb ist es völlig normal, wenn du zum Beispiel sofort ein Thema hattest, aber länger an der Gliederung gesessen bist. Oder zuerst nicht wusstest, wie du die Informationen aus der Sekundärliteratur verarbeiten sollst oder Befürchtungen hattest, dein Schreibstil sei nicht wissenschaftlich.

Feedback einzuholen gehört auch zum Schreibprozess: Nimm die Besprechungstermine deiner Betreuerin in Anspruch. Das macht dich sicherer, dass deine Arbeit den Anforderungen genügt. Solltest du auf ein Problem stoßen, das eine ausführlichere Beratung braucht, wende dich an das Schreibzentrum deiner Uni oder eine Schreibberaterin bzw. Korrektorin deiner Wahl.

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8. Mein Angebot an dich

Als ausgebildete Schreibberaterin (Pädagogische Hochschule Freiburg) mit Schwerpunkt Wissenschaftliches Schreiben habe ich mittlerweile fast 20 Jahre Erfahrung in Schreibberatung, Textfeedback und Korrekturlesen von Abschlussarbeiten und Dissertationen. Du kannst mit allen im Artikel angesprochenen Problemen zu mir kommen.

Allen mit kleinem Budget empfehle ich das Powerpaket Abschlussarbeit, drei Beratungen zum Sonderpreis für Studierende. Alle Details meines Angebots findest du über diesen Link: Leistungen und Honorar.

Ein Hinweis zu den Grenzen der Begleitung: Schwierigkeiten mit dem Schreiben können auch ein Ausdruck tieferliegender Probleme sein, die die Arbeitsfähigkeit behindern, etwa Trennung, Tod einer Angehörigen oder ein altes Trauma. Meine Fähigkeiten enden hier, Schreibberatung kann nicht helfen, es zu überwinden. Sollten wir in der gemeinsamen Arbeit darauf stoßen, werde ich dir raten, dich an eine Psychologin oder eine psychotherapeutische Beratungsstelle zu wenden.

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Wertschätzung ist mein wichtigster Wert

In diesem Artikel erfährst du, welche Werte mir in der Zusammenarbeit in Lektorat oder Schreibcoaching (und auch im Leben) wichtig sind. Was Wertschätzung, Verantwortung, Lernbereitschaft, Freiheit und Freude mit meinem Angebot zu tun haben, soll dir helfen, zu entscheiden, ob du dich bei mir aufgehoben fühlst*.

*In diesem Artikel verwende ich nur weibliche Formen. Alle anderen Geschlechter sind natürlich mitgemeint.

Inhaltsverzeichnis
1. Warum braucht es im Business überhaupt Werte?
2. Über allem steht die Wertschätzung
3. Verantwortung übernehmen
4. Lernbereitschaft macht meine Arbeit spannend
5. Das bedeutet mir Freiheit
6. Mit Freude schreiben

1. Warum braucht es im Business überhaupt Werte?

Für mich repräsentieren Werte diejenigen Einstellungen, Ideale und Bedürfnisse, an denen ich mich in meiner Arbeit und privat orientiere. Sie umgeben mich und sind für mich da wie ein Kreis von Freundinnen, wenn ich Rat oder Unterstützung brauche. Erinnern mich daran, wie ich Kommunikation und Zusammenarbeit gestalten möchte.

Zusammen bilden sie meine Philosophie und schaffen gleichzeitig Verlässlichkeit für meine Kundinnen und mich. Ebenso sind sie bei Herausforderungen die Hände, die ans trockene Ufer helfen.

 

2. Über allem steht die Wertschätzung

Schreiben ist so individuell wie ein Fingerabdruck, jede geht auf ihre eigene Art heran. Ich begegne Texten aus vielen verschiedenen Genres und auf unterschiedlichen Niveaus. Doch egal, um welches Thema es geht, an welcher Stelle die Autorin steht, wie der Text geschrieben ist und welchen Auftrag ich bekomme: Die Autorin hat bisher schon viel Arbeit hineingesteckt, durchlief einen langwierigen Prozess, in dem sie bereits Hindernissen begegnet ist. Das würdige ich und stehe ihr beiseite, noch besser voranzukommen.

Ich begreife Texte als Ausdruck einer Persönlichkeit und möchte dies stärken und herausarbeiten. Mein eigener Zugang zum Schreiben hat mir gezeigt, dass jeder irgendwann vor einem Schreibproblem steht, auch ich. Doch habe ich gelernt, sie zu überwinden, und mein Schreiben im Laufe der Zeit zu verbessern. Diese Erfahrung will ich meinen Kundinnen ermöglichen.

In Beratung, Lektorat und Korrektorat zeige ich auf, wie sich die Wertschätzung fürs eigene Schreiben stärken lässt. Oft braucht es dazu nur Kleinigkeiten, etwa überhaupt weiterzukommen, jeden Tag ein bisschen Text zu schreiben, zu erkennen, dass Ideen sich allmählich zum fertigen Text entwickeln. Und natürlich die Endversion zu würdigen.

 

3. Verantwortung übernehmen

Für mich ist im Arbeitsleben und privat besonders wichtig, dass jeder die Verantwortung für seinen Anteil am Ablauf eines Projektes, eines Vorhabens übernimmt. Meine Kundinnen können sich darauf verlassen, dass innerhalb der gebuchten Leistungen alles einen guten Verlauf nimmt. Im Coaching etwa lese ich mich in den Text ein, finde heraus, an welcher Stelle im Schreibprozess die Kundin steht und was ihr jetzt hilft. Ich lege mit ihr zusammen die Schritte fest, mit denen sowohl der Text als auch ihre Schreibfähigkeiten wachsen, und arbeite nach den gemeinsam festgelegten Kriterien.

Verantwortung bedeutet auch, ehrlich und konstruktiv zu sein und auf Verbesserungsmöglichkeiten hinzuweisen. So verwirkliche ich das Ziel, dass meine Kundinnen genau das lernen, was sie jetzt weiter bringt, um anschließend selbstständig besser weiterzukommen. Indem ich Verantwortung für den Prozess übernehme, unterstütze ich sie dabei, ihr Schreibrepertoire zu erweitern und ihre Stimme zu finden. Das setzt auch voraus, dass ich kreative Ideen und geistiges Eigentum respektiere.

Im Umkehrschluss bedeutet dieser Wert, dass ich keine Verantwortung für Endversionen übernehme. Ich vermittle das Handwerkszeug fürs Schreiben und Überarbeiten bzw. gebe umfassende Hinweise, was aus meiner Sicht an einem Text geändert werden sollte und warum. Was die Schreiberin letztendlich davon übernimmt, bleibt ihr überlassen.

 

4. Lernbereitschaft macht meine Arbeit spannend

Handout konzipieren, Verträge ausfüllen – Rechnungen schreiben: Routine erleichtert die formale Seite der Arbeit. Bei den Aufgaben rund um Lektorat, Korrektorat und Schreibcoaching freue ich mich, dass ich kontinuierlich dazulerne. Durch die Texte aus verschiedenen Genres wird mir nie langweilig, die interessanten Thesen oder Plots, in die ich mich eindenke, die Menschen mit ihrer ganz eigenen Herangehensweise ans Schreiben. Das treibt mich an.

Für meine Kundinnen bedeutet das, dass ich mich flexibel auf ihre Bedürfnisse einstelle. Sie können sicher sein, dass ich herausfinde, was sie möchten und ihnen so helfe, dass sie weiterkommen. Außerdem reflektiere ich meine Herangehensweise und passe das jeweilige Angebot an. Das setzt auch von Seiten der Autorinnen Offenheit und Vertrauen voraus, sich selbst zu hinterfragen. Nur wenn ich weiß, welches ihr Ziel ist und was sie dafür lernen möchten, kann ich mich darauf einstellen.

Ebenso erfordert die Lernbereitschaft ehrliches Feedback: Nichts schlimmer, als wenn ich merke, in der Zusammenarbeit lief etwas nicht ganz rund, während meine Kundin beteuert, meine Leistung sei voll zu ihrer Zufriedenheit gewesen. Denn ich möchte mich verbessern, und wer, wenn nicht die Autorin, könnte mir dabei helfen. Genauso finde ich es richtig zu sagen, wenn ein Text aus inhaltlichen Gründen noch nicht veröffentlichungsreif ist. Ob die Autorin noch einmal drüber geht oder nicht, bleibt ihr überlassen.

 

5. Das bedeutet mir Freiheit

Bis Anfang der 2000er Jahre habe ich Texte überwiegend redigiert (journalistisch bearbeitet) oder Korrektur gelesen. Bis sich ein Unbehagen meldete, weil ich immer um Hilfe für andere Probleme gefragt wurde als nur einen formal korrekten Text zu liefern. Meine Kundinnen wollten etwa wissen, wie sie den Fokus ihres Textes festlegen, eine eigene Meinung oder Stimme finden oder überhaupt ins Schreiben kommen. Dabei konnte ich ihnen nur weiterhelfen, wenn sie mit meiner Art, an Probleme heranzugehen, etwas anfangen konnte.

Das fühlte sich an, als ob ich ihnen etwas überstülpe, und ich suchte nach Ideen, mit denen ich als Hilfestellung für Schreibende fungiere, ohne ihnen vorzuschreiben, wie sie vorgehen müssen. Ich fand sie im Zusatzstudium zur Schreibberaterin der Pädagogischen Hochschule Freiburg und entschied mich dafür, noch einmal zwei Jahre zu studieren inklusive Praktikum an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe.

Seitdem lebe ich Freiheit als Lektorin und Schreibcoach, wenn ich Autorinnen mit Methoden und kreativen Techniken Raum gebe, ihre eigene Stimme und ihren eigenen Stil zu entwickeln, anstatt sie in vorgefertigte Muster oder gängige Genre-Schablonen zu drängen. Fehler sind als Teil des Prozesses akzeptiert und sogar gewünscht. Die Autorinnen probieren neue Wege aus, ohne sich selbst zu zensieren oder Perfektionismus anzustreben.

Freiheit bedeutet, dass Autorinnen sich entfalten und ihre Fähigkeiten voll ausschöpfen können, sie wird dadurch zum Schlüssel für Kreativität. Dies spiegelt sich auch in einer flexiblen Arbeitsweise wider, die sich an den Bedürfnissen meiner Kundinnen orientiert. Nicht zuletzt entscheiden sie dadurch selbst, welche Aspekte meiner Rückmeldung sie umsetzen möchten.

 

6. Mit Freude schreiben

Ich begegne Texten aus vielen verschiedenen Genres und auf unterschiedlichen Niveau. Doch egal, um welches Thema es geht, wie der Text geschrieben ist und mit welchem Auftrag ich an ihn herangehe: Mir macht es immer Spaß, sie entweder selbst zu überarbeiten oder Tipps zu geben, einfach, weil es ums Schreiben geht.

Mich mit Wörtern zu umgeben, hat mich schon als Kind glücklich gemacht. Gleichzeitig weiß ich, dass viele Faktoren die Motivation untergraben können. Denn bis eine wissenschaftliche Arbeit beendet ist, Texte für die Webseite oder sogar ein Buch geschrieben sind, durchläuft jede Autorin einen langwierigen Prozess, in dem sie viele Hindernisse zu überwinden hat.

Ich kenne alle Stimmungskiller, von Selbstzweifeln über schlechtes Feedback bis zu schwächelndem Durchhaltevermögen, weil ich selbst viel und in verschiedenen Genres schreibe. Und deshalb ist es mein Anliegen, Wege aufzuzeigen, diese Zeit so zu gestalten, dass Autorinnen trotz allem Freude empfinden – manchmal vielleicht nur über Kleinigkeiten wie überhaupt weiterzukommen, jeden Tag ein bisschen Text zu schreiben, zu erkennen, dass Ideen sich allmählich zum fertigen Text entwickeln. Und natürlich am Ende den fertigen Text zu würdigen.

Du hast Lust bekommen, endlich dein eigenes Schreibprojekt weiter voranzubringen? Dann buche eine meiner Leistungen, die genauen Konditionen erfährst du hier: https://jetzt-schreiben.de/leistungen/

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Was macht wissenschaftliches Schreiben aus – und wie setzt du das um?

Du hast ein Thema bekommen für deine Facharbeit, Bachelorarbeit oder die Masterarbeit und fragst dich, was von dir erwartet wird. Deine Arbeit ist fertig, aber du bist dir unsicher, ob sie den formalen und inhaltlichen Kriterien entspricht. In diesem Artikel erkläre ich dir, welche Merkmale deine Arbeit haben sollte, damit sie die Anforderungen an wissenschaftliche Texte erfüllt. Und am Ende erfährst du, wie du sie umsetzt, auf die Schnelle mit KI oder nachhaltig mit Feedback. Damit du mutig ins Schreiben oder in die Überarbeitung einsteigen kannst.

Inhaltsverzeichnis

1. Definition: Was ist eigentlich mit wissenschaftlichem Schreiben gemeint?

2. Merkmal 1: In wissenschaftlichen Texten musst du alles erklären

3. Merkmal 2: In wissenschaftlichen Arbeiten musst du alles begründen

4. Merkmal 3: Beim wissenschaftlichen Schreiben stellst du Bezüge her

5. Merkmal 4 Beim wissenschaftlichen Schreiben trennst du Beschreibung, Analyse/Erklären und Schlussfolgern

6. Merkmal 5: Beim wissenschaftlichen Schreiben verwendest du eine unpersönliche Sprache

7. Merkmal 6: Unverzichtbar für deinen wissenschaftlichen Text sind Zitieren bzw. Paraphrasieren sowie Belegen und Verweisen

8. Drei Wege, deinen Text auf wissenschaftliches Niveau zu bringen

  1. Wenn die Zeit drängt und du es dir alleine nicht zutraust
  2. Wenn es dir wichtig ist, dass alles von dir stammt, und du noch Zeit bis zur Abgabe hast
  3. Wenn du das wissenschaftliche Schreiben von der Pike auf lernen möchtest

9. Die wichtigste Zutat: Traue dir das wissenschaftliche Schreiben zu!

10. Mein Angebot an dich

1. Was ist eigentlich mit wissenschaftlichem Schreiben gemeint?

Wissenschaftliches Schreiben setzt wissenschaftliches Arbeiten voraus: Bevor du über dein Thema schreibst, setzt du dich mit ihm auseinander. Du eignest dir das Wissen darüber an, denkst darüber nach und hinterfragst die vorhandenen Ergebnisse. Dann entscheidest du, was für dein Thema wichtig ist, ziehst Schlussfolgerungen und wandelst die Erkenntnisse durch Schreiben in deinen eigenen Text um. Dabei benutzt du mit der wissenschaftlichen Ausdrucksweise eine sachliche Sprache.

Ziel des ganzen Prozesses (und der vielen Arbeit, die du dir machst,) ist der Zuwachs an Wissen mittels der Erkenntnisse, die du gewinnst: Wissenschaftliches Arbeiten und wissenschaftliches Schreiben gehen also Hand in Hand. Dass du die von dir erwartete Leistung erbracht hast, zeigt sich zuerst im Aufbau der Arbeit mit Einleitung, Hauptteil und Schluss.

Puh, denkst du vielleicht, das klingt ganz schön anspruchsvoll. Lies hier, wenn du Mut fürs wissenschaftliche Schreiben brauchst: https://jetzt-schreiben.de/warum-du-trotz-schlechter-deutschnote-eine-gute-wissenschaftliche-arbeit-schreiben-kannst/ Oder orientiere dich an den folgenden sechs Merkmalen, dann bekommst du es mit ein bisschen Übung hin:

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2. Merkmal 1: In wissenschaftlichen Texten musst du alles erklären

Wissenschaftliche Texte bereiten Informationen auf und erklären sie für die Wissenschaftsgemeinde. Sie sind das Gegenteil von Lexika oder Telefonbüchern, die Informationen lediglich auflisten. Der Stil ist sachlich und nicht erzählend.

Wie erreichst du das im Einzelnen? Durch dein Thema hast du eine Fragestellung erarbeitet. Um diese zu beantworten,

  • stellst du die Informationen dar,
  • systematisierst sie,
  • analysierst und interpretierst sie, um sie schließlich
  • zu diskutieren und zu bewerten.

Du erarbeitest deine Ergebnisse, indem du dich an Fragen orientierst wie:

  • Warum ist der Sachverhalt so (und nicht anders)?
  • Unter welchen Voraussetzungen kam es zu dem Zustand/ kann es dazu kommen?
  • Wo, wann, unter welchen Bedingungen gilt oder galt etwas/diese Aussage?
  • Wie bzw. warum entstand eine bestimmte Auffassung? Wie hat sie sich verbreitet?

Merke: In wissenschaftlichen Texten steht nichts zwischen den Zeilen. Auch wenn sich Lesende etwas selbst denken könnten, weil sie sich besser im Thema auskennen als du, schreibst du alles hin, was es braucht, um dein Thema umfassend und abschließend zu bearbeiten!

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3. Merkmal 2: In wissenschaftlichen Arbeiten musst du alles begründen

Damit deine Arbeit von der wissenschaftlichen Welt ernst genommen wird, begründest du in deiner Arbeit deine gesamte Vorgehensweise. Das beginnt schon mit dem Thema, denn in der Einleitung machst du seine Relevanz deutlich. Genauso begründest du in jedem einzelnen Kapitel und den jeweiligen Unterkapiteln, warum du genau an dieser Stelle diese Unterfrage behandelst und klärst.

Auch die Wahl deiner Methode musst du begründen: Deine Leser*innen wollen wissen, warum du dein Thema auf die gewählte Art und Weise untersuchst und nicht anders. Das setzt sich fort in der Reihenfolge deiner Argumentation: Sage ihnen, warum du dich dafür entschieden hast und nicht für eine andere.

Du denkst es dir bestimmt schon: Sie wollen auch wissen, warum du welche Quellen für die Bearbeitung des Themas ausgewählt hast. Sogar in jedem Schluss wird erwartet, dass du begründest, was deine Ergebnisse und Folgerungen bedeuten, wofür sie gelten bzw. angewendet werden können und wofür nicht. Ob im Schlusskapitel der Arbeit oder in den Zusammenfassungen der einzelnen Kapiteln.

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4. Merkmal 3: Beim wissenschaftlichen Schreiben stellst du Bezüge her

Wissenszuwachs und kritisches Hinterfragen vorhandener Erkenntnisse, die beiden Ziele von Wissenschaft, erreichst du dadurch, indem du dich sowohl auf Forschungsergebnisse aus der Literatur beziehst als auch auf vorhandene Methoden. Dadurch stellst du Bezüge her und trittst in den wissenschaftlichen Diskurs ein. Auch deine Arbeit trägt also dazu bei, die Ziele von Wissenschaft zu verwirklichen.

Das bedeutet für dich: Je weiter du im Studium fortgeschritten bist, desto mehr wird erwartet, dass du vollständig Bezug nimmst. Während du bei Hausarbeit oder Bachelorarbeit nur die wichtigste (und neueste) Sekundärliteratur berücksichtigen musst, wächst deren Umfang bei Master- oder Diplomarbeit. Bei der Dissertation sollte sie dann vollständig eingearbeitet sein.

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5. Merkmal 4: Beim wissenschaftlichen Schreiben trennst du Beschreibung, Analyse/Erklären und Schlussfolgern

Das Prinzip Beschreiben – Erklären (z. B. durch ein Beispiel) bzw. Analysieren – Schlussfolgern bildet das Gerüst des wissenschaftlichen Schreibens wie das Schreiben aller Sachtexte, z. B. im Beruf. Es schafft sowohl die Struktur der gesamten Arbeit als auch die der Haupt- und Unterkapitel. Ja, es zieht sich sogar durch bis in die einzelnen Absätze.

So gehst du vor: Zunächst beschreibst du deinen Gegenstand, dann analysierst du ihn und stellst dabei den theoretischen Bezug her. Zuletzt ziehst du deine Schlussfolgerungen aus der Darstellung und der Analyse. Letzteres wird hauptsächlich in Abschlussarbeiten erwartet, doch ich rate dir, das Schlussfolgern von Anfang an zu üben.

Diese Vorgehensweise empfehle ich dir aus zwei Gründen:

  • Deine Leser*innen wissen dadurch immer, an welchem Punkt der Argumentation sie sich befinden.
  • Durch diesen strengen Aufbau vermischst du die Ergebnisse deiner Forschungen nicht mit deiner persönlichen Meinung.

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6. Merkmal 5: Beim wissenschaftlichen Schreiben verwendest du eine unpersönliche Sprache

Die Wissenschaftssprache unterscheidet sich grundlegend von der Ausdrucksweise, die du normalerweise benutzt. Ich liste die Kennzeichen an dieser Stelle nur auf, demnächst wird es darüber einen eigenen Artikel geben:

Du sollst objektiv und sachlich schreiben, ohne Übertreibungen oder Redundanzen (Wiederholung von bereits Bekanntem). Informationen aus der Sekundärliteratur werden entweder paraphrasiert oder zitiert und die Fundstellen jeweils belegt (s. Merkmal 6). Widersprüche musst du ausschließen und aus deinen Darstellungen schlussfolgern. Es ist wichtig, dass du alle verwendeten Fachbegriffe einführst und definierst.

Der Text soll zudem inhaltlich und sprachlich verständlich sein. Das wird er dadurch, dass in wissenschaftlichen Texten meistens der immer gleiche Satzbau benutzt wird: Subjekt – Prädikat – Objekt. Abwechslung ist hier, im Gegensatz zum erzählenden Schreiben etwa, nicht gefragt.

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7. Merkmal 6: Unverzichtbar für deinen wissenschaftlichen Text sind Zitieren bzw. Paraphrasieren sowie Belegen und Verweisen

Doch warum muss man zitieren bzw. paraphrasieren und dann auch noch auf die originale Fundstelle verweisen? Denn beim wissenschaftlichen Schreiben kann diese Vorschrift ganz schön lästig werden, vor allem, wenn man gerade im Schreibfluss ist. Sie will dich nicht quälen, sondern gewährleistet, dass:

  • du objektiv bist: Deine Aussagen werden nachvollziehbar, Gedankengänge und Folgerungen können von den Lesenden überprüft werden.
  • dein Text sich einfügt in den Wissenszuwachs und die kritische Diskussion von Erkenntnissen.
  • du das Copyright einhältst und das geistige Eigentum anderer nicht zu deinem machst. Damit zeigst du Respekt vor deren Leistung.

So setzt du Zitate passend ein:

Beim Zitieren baust du wichtige oder prägnante Aussagen anderer Wissenschaftler in deinen Text ein. Zitate sollten deshalb immer relevant sein und in den Zusammenhang passen.

Sie können eine Fragestellung einleiten oder begründen, eine Argumentation vorbereiten oder absichern oder deine Position bzw. Folgerung untermauern. Ebenso kannst du mit einem Zitat starten, um die Aussage darin für einen Vergleich zu nutzen, etwas zu diskutieren oder zu definieren sowie deine Aussage davor weiterzuführen.

Deshalb achte darauf, dass deine Lesenden die Standorte der Quellen anhand deiner Angaben unkompliziert ermitteln können. Welche Zitierweise du am besten benutzt, erfährst du entweder bei deinem Fachbereich oder bei deiner Betreuungsperson.

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8. Drei Wege, deinen Text auf wissenschaftliches Niveau zu bringen

1. Wenn die Zeit drängt und du KI nutzen möchtest

Vor allem, wenn der Abgabetermin naht, und du nur den fertigen Text überprüfen möchtest, kann die Anwendung einer KI mit Textüberarbeitungsfunktion eine große Hilfe sein.

So gehst du vor:

– Öffne das Programm deiner Wahl und schreibe als Prompt in das Feld für die Frage: „Überarbeite den folgenden Text im Hinblick auf Wissenschaftlichkeit.“

– Kopiere das Kapitel, das bearbeitet werden soll, füge es im Programm in das Feld hinter der Frage ein und klicke auf Enter.

– Kopiere die Lösung des Programms und drucke sie entweder aus oder arbeite mit zwei Fenstern – den Originaltext im einen Fenster, im anderen der Vorschlag.

– Doch die KI hat Grenzen: Sie kann weder Zitate ergänzen oder überprüfen noch argumentative Schwachstellen oder Lücken füllen. (Dazu sind gegebenenfalls weitere Schritte mit anderen Prompts nötig.) So weist Chat GPT etwa darauf hin, dass die KI Fehler machen kann. Deshalb überprüfe die neue Fassung darauf, ob die Aussage noch immer dieselbe ist wie im Originaltext. Auch das braucht zusätzlich Zeit, die du einplanen solltest.

Wähle nun aus, welche Teile der Überarbeitung du übernimmst und welche nicht: Kopiere sie und füge sie in den Text ein, indem du den vorhandenen Text ersetzt.

– Weil sich dabei Fehler einschleichen können, lass zuletzt jemanden auf Logik, Vollständigkeit, Rechtschreibung und Zeichensetzung Korrektur lesen.

2. Wenn es dir wichtig ist, dass alles von dir stammt, und du noch Zeit bis zur Abgabe hast

Die Arbeit mit einer KI kann auch zeitraubend sein, weil man jeden Satz überprüfen und einordnen muss. Diese Zeit kannst du genauso gut dafür nutzen, deinen Text selbst zu überarbeiten. So gehst du vor:

– Nimm dir für den Anfang einen kürzeren Abschnitt vor, etwa ein Unterkapitel.

Arbeite ihn Merkmal für Merkmal durch, angefangen mit dem Erklären. Lies ihn ausschließlich daraufhin durch, ob du alles erklärt hast. Markiere die Stellen, an der die Erklärung fehlt.

– Hast du das ganze Unterkapitel durchgearbeitet, geht es an die Ergänzung des fehlenden Merkmals.

– Genauso verfährst du mit dem Begründen, dem Herstellen von Bezügen, usw.

Gehe zuerst lieber schrittweise vor, damit du nichts übersiehst. Mit der Zeit wirst du immer sicherer werden und kannst größere Abschnitte überprüfen. Irgendwann wirst du so viel Routine haben, dass du alle Merkmale gleichzeitig überprüfen kannst.

Ein weiterer Vorteil dieses Vorgehens: Das Schreiben deines Erstentwurfs wird sich verbessern, du wirst die Merkmale bei den nächsten Kapiteln oder Texten immer umfassender sofort einbauen. Und dadurch Zeit bei der Überarbeitung sparen.

– Weil sich immer Fehler einschleichen und man selber textblind wird, ist es auch bei dieser Methode wichtig, dass hinterher jemand deinen Text Korrektur liest. Entweder übergibst du ihn einem Menschen deines Vertrauens oder ziehst einen Profi hinzu, etwa eine Korrektorin oder eine Lektorin.

3. Wenn du das wissenschaftliche Schreiben von der Pike auf lernen möchtest

Du schreibst deine erste wissenschaftliche Arbeit oder stehst schon vor der Abschlussarbeit und willst weder Zeit verplempern noch das Ergebnis dem Zufall bzw. dem Wissen der KI überlassen. Für diesen Fall rate ich dir, dich von echten Menschen unterstützen zu lassen. Das ist aus meiner Sicht die beste Lösung, weil du so von Anfang an lernst, worauf es ankommt. So gehst du vor:

– Lerne die Grundlagen des wissenschaftlichen Schreiben in einem Workshop deiner Hochschule oder Universität. Danach weißt du genau, was von dir erwartet wird. Das lege ich dir sehr ans Herz, weil währenddessen meist die Gelegenheit besteht, das Thema einzugrenzen und die Fragestellung zu erarbeiten.

– Die individuelle Unterstützung während des Schreibprozesses bekommst du anschließend kostenlos in den Sprechstunden der Schreibzentren von Peer-Tutoren. Sie analysieren deinen Schreibstil und du findest heraus, wie du die Kriterien umsetzt, die ich dir in diesem Artikel erklärt habe. Der Nachteil: Die Berater sind selbst Studierende, dadurch ist ihr Niveau nicht unbedingt einheitlich. Zudem arbeitest du vermutlich jedes Mal mit jemand anderem. Dies kann auch ein Vorteil sein, weil man nicht mit jedem Menschen auf einer Wellenlänge liegt. Allerdings musst du dein Thema jeweils wieder neu erklären.

Du arbeitest lieber immer mit demselben Menschen? Dann wende dich an eine professionelle akademische Schreibberaterin. Sie verlangt zwar Honorar, dafür bekommst du von der ersten Idee bis zur Fertigstellung eine fundierte Expertise. Nicht zuletzt kennt sie alle Stolperfallen im Schreibprozess und kann dir weiterhelfen. Suche dir die Person danach aus, dass sie Erfahrung mit deinem Fachbereich hat.

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9. Noch eine wichtige Zutat: Traue dir zu, wissenschaftlich Schreiben zu lernen!

Wissenschaftlich Schreiben scheint am Anfang kompliziert zu sein. Doch lass dich davon nicht abschrecken. Denn der formale Aufbau und der immer gleiche Ablauf dient auch als Halt, der das Schreiben erleichtert. Vielen fällt es durch dieses Gerüst sogar leichter als eine Gedichtinterpretation, weil man sich nichts aus den Fingern saugen muss. Zudem wird es immer einfacher, nachdem du die ersten Erfahrungen damit gemacht hast. Lass dich nicht entmutigen, wenn Probleme beim Schreiben auftauchen. Suche dir Hilfe, zum Beispiel beim Schreibzentrum deiner Uni oder Hochschule. Und natürlich kannst du gerne unten in die Kommentare schreiben, wenn du eine Frage zu diesem Artikel hast. Oder dich bei mir melden, wenn du professionelle Unterstützung brauchst.

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10. Mein Angebot an dich

Du wünschst dir Begleitung beim Schreiben deiner Arbeit, die über das hinausgeht, was deine Universität oder Hochschule leistet? Als ausgebildete Schreibberaterin (Pädagogische Hochschule Freiburg) mit Schwerpunkt Wissenschaftliches Schreiben habe ich mittlerweile fast 20 Jahre Erfahrung in Schreibberatung, Textfeedback und Korrekturlesen von Hausarbeiten, Abschlussarbeiten und Dissertationen.

Allen mit kleinem Budget empfehle ich das Powerpaket Abschlussarbeit, drei Beratungen zum Sonderpreis für Studierende. Die ausführliche Info dazu gibt es hier: Aktuelles. Alle Details meines Angebots findest du über diesen Link: Leistungen und Honorar.

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Posted by sabine, 2 comments